Bereit für Roboter im Retail? Roboter und künstliche Intelligenz für die Logistik

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Roboter und künstliche Intelligenz: Von der Vision zur Realität in der Logistik

Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Roboter hören? Vielleicht an Arnold Schwarzenegger als Terminator, den Supersportwagen K.I.T.T oder gar an ihren ersten Spielzeugroboter aus der Kindheit? Die Idee eine Maschine mit übermenschlicher Kraft und menschlicher Intelligenz auszustatten, beflügelt schon seit Jahrhunderten unsere Phantasie. Gleichzeitig ist sie auch Triebfeder für Forschung und Innovation im Bereich Robotik und künstliche Intelligenz. Doch – abseits aller Phantasien – für welche Anwendungen eignen sich Roboter in der Retail-Logistik nun wirklich? Wir stellen Ihnen einige Anwendungen für Roboter im Retail vor.

Unterschiedliche Logistik-Prozesse unterstützen

Theoretisch ließen sich natürlich sehr viele Prozesse in einem Retail-Lager mithilfe von Robotik automatisieren. Aber es geht ja nicht um die Frage: „Was lässt sich alles automatisieren?“, sondern um die Frage: „Welche Prozesse werden durch den Einsatz von Robotern besser, effizienter und sicherer?“

Außerdem lässt sich durch den Einsatz von Robotern das Arbeitsumfeld der Mitarbeiter im Lager verbessern. Denn gerade die Branche Retail ist geprägt von einem umfangreichen Artikelspektrum, das laufend wächst und sich saisonal ändert. Da die Auftragszahlen – vor allem im E-Commerce-Bereich – stark wachsen, ist Mehrschichtbetrieb mit hoher Auslastung üblich. Allerdings wird es zunehmend schwieriger, die passenden Mitarbeiter für die Tätigkeiten im Retail-Lager zu finden. Hier sind es vor allem 3 Prozesse, die sich dank intelligenter Roboter nachhaltig optimieren lassen:

  • Depalettieren und palettieren
  • Kommissionieren
  • Transportieren und versorgen

Roboter erledigen anstrengende und eintönige Arbeiten

Das Depalettieren von Waren im Wareneingang zählt zum Beispiel zu den Arbeiten, die eigentlich für den Menschen zu anstrengend und eintönig sind. So können zum Beispiel Kosmetik-Artikel in einem Omnichannel-Distributionszentrum für Kosmetika depalettiert werden. Dies kann folgendermaßen geschehen.

  • Roboter depalettieren Kartons einzeln oder lagenweise von sortenreinen Paletten
  • Robotern depalettieren Kartons einzeln von gemischten Paletten

Die Roboter positionieren die Kartons exakt auf Trays. Im selbem Arbeitsschritt erfassen Scanner wichtige Stammdaten wie die Chargennummer, die an die übergeordnete Lagersteuerung übertragen werden. So sind die Artikel sofort bekannt und können über die gesamte Bearbeitung im Lager hinweg verfolgt werden.

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Automatisches Depalettieren im Wareneingang: Im internationalen Distributionszentrum von Parfums Christian Dior unterstützen Roboter beim effizienten Depalettieren von Waren.

Bessere Versorgung von Shops mit Robotik

Im Warenausgang können Roboter beim Zusammenstellen von Paletten für die Shopbelieferung unterstützen. Und das just-in-time sowie just-in-sequence. Denn die Lieferungen an Filialen sind in der Regel 24 Stunden im Voraus bekannt und deswegen gut planbar. Die intelligente Logistik-Software KiSoft plant die Abfahrtszeiten der Touren. Danach berechnet KiSoft Pack Master die ideale Zusammenstellung der Paletten. Zum Beispiel shop-friendly je nach Layout des Shops. Das reduziert den Aufwand für die Mitarbeiter in den Filialen. Schließlich stellen die Roboter die Paletten für die Belieferung der Shops automatisch zusammen. Diese Aufgabe können die Roboter auch in der Nacht durchführen – so stehen die Paletten in der Früh für die Auslieferung bereit. Zusätzlich lassen sich auch automatische Labelling-Prozesse können in die Bearbeitung integrieren.

Das Herstellen von gemischten Paletten ist ein sehr wichtiger Prozess im Kosmetik-Handel, der manuell sehr zeitaufwändig und fehleranfällig ist. Die Kombination von Robotern und unserer intelligenten Software zur Packbildberechnung bringt hier große Vorteile. Mithilfe unserer Lösungen können wir diesen Prozess effizient automatisieren und so die Qualität und Leistung nachhaltig steigern.

                                                           Brice Gaujard, Director Sales KNAPP France 

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3D-Tetris spielen  – automatisches Palettieren im Warenausgang: Für die Belieferung von Shops stellen Roboter die Paletten in der richtigen Reihenfolge zusammen.

Lippenstift, Handschuhe oder Kuscheltier? Machine Learning für optimale Einzelstückkommissionierung

Einen rechteckigen Artikel wie eine Schachtel zu kommissionieren und abzuwerfen ist heute für einen Roboter keine allzu große Herausforderung mehr. Aber, wie sieht es mit Artikeln mit glänzenden Oberflächen aus? Oder unförmigen, weichen Gegenständen, die chaotisch in einem Behälter liegen? Wie schafft es der Roboter einen zerbrechlichen Artikel sanft zu greifen und schonend und präzise an einem bestimmten Ort abzulegen? Tatsächlich weisen viele Waren, die in einem Distributionszentrum für Retail oder Kosmetik zu kommissionieren sind, solche Eigenschaften auf. Unser intelligenter Kommissionierroboter Pick-it-Easy Robot meistert diese Herausforderung mithilfe von Machine Learning, einem Teilbereich der künstlichen Intelligenz. Daniel Hütter Teamleader Systems Engineering; Retail Solutions bei KNAPP erklärt wie das funktioniert:

So wie ein Mensch lernt auch ein Roboter aus Erfahrung. Jedes Mal, wenn der Roboter versucht einen Artikel zu greifen generiert er Erfahrungen in Form von Daten. Mit jedem Griff lernt er Eigenschaften und Ähnlichkeiten von Artikeln zu unterscheiden und auch auf andere Artikel anzuwenden. Die Besonderheit bei unserem Pick-it-Easy Robot ist, dass diese Daten in einer Cloud gespeichert werden, auf die alle anderen Roboter Zugriff haben. Das bedeutet: Wenn ein Roboter lernt, lernen alle anderen Roboter selbstständig mit. Gerade für die Retail-Branche mit ihrem schnell wechselnden Artikelspektrum ist dies ein großer Vorteil.

Daniel Hütter Teamleader Systems Engineering; Retail Solutions, KNAPP AG

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Künstliche Intelligenz spielt eine große Rolle: Dank Machine Learning kann der Kommissionierroboter Pick-it-Easy Robot ein breites Artikelspektrum effizient und automatisch bearbeiten.

Durch den Einsatz von Machine Learning erweitert sich also das Warenspektrum, das der Kommissionierroboter Pick-it-Easy Robot automatisch bearbeiten kann. Lippenstifte oder andere Kosmetika in glänzenden und empfindlichen Verpackungen greift er genauso präzise wie weiche und verformbare Waren wie Stofftiere oder Handschuhe. Neben der automatischen Einzelstück-Kommissionierung eignet sich der Roboter auch ideal dazu, um Sortertaschen für dynamische Pufferspeicher zu beladen. Die Sortertaschen werden dabei mit schnelldrehenden Artikeln bestückt, damit diese zu Spitzelastzeiten zur Verfügung stehen. Diese Arbeit ist sehr monoton und bei Mitarbeiter in der Regel wenig beliebt – der Pick-it-Easy Robot kann hier die Mitarbeiter entlasten und für anderen Aufgaben freispielen.

Der Black Friday kann kommen! Autonome mobile Roboter versorgen temporäre Arbeitsplätze

Der Black Friday Ende November läutet traditionell die umsatzstärkste Saison im Handel ein. Um die Auftragslast rasch abarbeiten zu können, setzen viele Retailer in ihren Fulfillment Centern zusätzliche Mitarbeiter ein und bauen temporäre Arbeitsstationen auf. Diese gilt es effizient mit dem restlichen Materialfluss zu verbinden und in die Lagerprozesse zu integrieren. Die automatische Versorgung dieser temporären Arbeitsplätze mit Waren, Verpackungsmaterial oder was sonst noch an Utensilien benötigt wird, können autonome mobile Roboter wie unsere Open Shuttles übernehmen. Mithilfe von Schwarmintelligenz kommunizieren die Open Shuttles miteinander und verteilen Aufgaben selbstständig. Ganz nach dem Motto: Der Schwarm ist dort, wo die Arbeit ist. Außerdem benötigen die Open Shuttles keine Leitlinien, sondern passen ihre Fahrwege den örtlichen Gegebenheiten an. Dank feiner Sensorik steht Personensicherheit bei den intelligenten Open Shuttles im Mittelpunkt: So können sie sich Fahrwege mit Personen und anderen Fahrzeugen teilen. Mehr über den Einsatz von autonomen mobilen Robotern lesen Sie in diesem Blogbeitrag.

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Open Shuttles versorgen temporäre Arbeitsplätze und können zahlreiche andere innerbetriebliche Transportaufgaben übernehmen.

Möchten Sie mehr über den Einsatz von Robotern und künstliche Intelligenz in der Retail-Logistik erfahren? Für welche Anwendungen in Ihrem Lager würden Sie Roboter einsetzen? Schreiben Sie uns auf blog@knapp.com

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Martina Ogrisek
Communications
General Retail, E-Commerce & Omnichannel Solutions
Welche Trends bewegen die Retail-Branche? Wie lassen sich neue Anforderungen in individuelle Automatisierungslösungen übersetzen? Zu diesen Themen recherchiert und bloggt Martina für Sie.

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Zusätzliche Informationen

Weiterführende Info

Das internationale Kosmetik-Unternehmen Parfums Christian Dior setzt in seinem weltweiten Distributionszentrum in Saint-Jean-de-Braye auf intelligente Prozesse mit Robotern. Einblicke in das Lager erhalten Sie in diesem Video:

https://www.youtube.com/watch?v=alYx-PuEs9s