Omnichannel-Logistik: Die Herausforderungen

Veröffentlicht am in Digitalisierung, Fashion, Logistik der Zukunft, Omnichannel, Onlinehandel, Retail, Technologie, Trends
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... und wie Sie darauf mit einer automatisierten Lagerverwaltung reagieren können

Im Netz bestellen – im Laden abholen. Im Laden anprobieren – im Netz kaufen. Geliefert nach Hause – Rückgabe im Laden. Im Laden kaufen – ausverkaufte Waren zu einer Abholstation liefern lassen. Seit ihren ersten vorsichtigen Gehversuchen im Onlinehandel vor zehn Jahren haben viele Einzelhandelsunternehmen heute ausgefeilte Omnichannel-Strategien entwickelt, um die Erwartungen des Marktes in Bezug auf Schnelligkeit, Präzision und ständigen Zugriff auf das gesamte Produktangebot zu erfüllen. Aber was bedeutet die Verknüpfung von Laden und Onlinehandel für die Logistik und damit für die Lagerverwaltung? Und wie kann eine durchdachte automatisierte Lösung die Effektivität erhöhen?

Was bedeutet Omnichannel-Logistik?

Am besten fangen wir ganz vorne an, mit der Definition des Begriffs Omnichannel. Vor zehn Jahren sprach man von Multichannel, um Geschäftsmodelle zu beschreiben, die sowohl in einem Laden als auch online umgesetzt wurden. Es ging also einfach darum, dass Kunden für ihre Einkäufe mehrere Kanäle nutzen konnten, für die es jeweils einen eigenen, isolierten Ablauf gab.

Eine Omnichannel-Strategie bedeutet im Gegensatz dazu, dass aus Kundenperspektive alle Kanäle gemeinsam zu einem Ablauf gebündelt werden. Damit haben die Kunden Zugriff auf das gesamte Produktangebot und alle Alternativen bei der Bestellung, Lieferung und Rückgabe – unabhängig davon, für welchen Vertriebskanal sie sich entscheiden. Entlang der gesamten Versorgungskette steht das nahtlose Kundenerlebnis im Mittelpunkt.

Omnichannel-Shopping-Einkaufserlebnis: Das Bild zeigt ein mobiles Endgerät, das von einer Frau bedient wird. Die Frau hält das Tablet in ihrer linken Hand und bedient es über den Touchscreen mit ihrer rechten. Rund um das Tablet befinden sich bunte zeichnerische Elemente, die eine durch Daten vernetzte Welt darstellen. Die Zeichen bzw. Icons sind sinnbildlich für die Dienste, die das Internet abgedeckt, wie z.B. Onlineshopping, E-Mail, Orte etc.
Omnichannel-Logistik als Königsdisziplin: Kunden haben Zugriff auf das gesamte Produktangebot und alle Alternativen bei der Bestellung, L

Aus einer Logistikperspektive bedeuten die heutigen Omnichannel-Strategien höhere Anforderungen und eine zunehmende Komplexität.

  • Wenn Lieferungen und Rückgaben an Läden, aber auch direkt an die Endkunden erfolgen, müssen Abläufe mit komplett unterschiedlichen Grundsätzen in einem System zusammengeführt und gesteuert werden.
  • Gleichzeitig verlangt der Markt immer kürzere Durchlaufzeiten und die weltweite Konkurrenz wirkt sich auf die Margen aus.
  • Alle diese Faktoren setzen die gesamte Logistikkette unter Druck – nicht zuletzt auch die Lagerverwaltung.

Man könnte sogar sagen, dass Omnichannel das gesamte Lager auf den Kopf stellt, von der eigentlichen Lage und dem Aufbau bis hin zu den Prozessen und dem Einsatz der Arbeitskräfte.

Welche neuen Anforderungen stellt die Omnichannel-Logistik an das Lager

Das klassische Bild eines Einzelhandellagers, in das kartonweise Waren geliefert werden, die mit Gabelstaplern verteilt werden, bevor sie zur Weiterverteilung auf die Läden in wartende Fahrzeuge geladen werden, passt hier nicht. Aber auch das Bild der vollautomatisierten Lager, wie es sie bei reinen Onlineriesen gibt, stimmt nicht. Um das Versprechen flexibler Omnichannel-Käufe an die Kunden halten zu können, muss ein Lager beide Aspekte vereinen.

Omnichannel-Logistik Herausforderung 1

Kapazität für parallele Prozesse

In einem Omnichannel-Lager müssen die effektiven Abläufe für Lieferungen an Läden und den Onlinehandel, mit ihren völlig unterschiedlichen Anforderungen, im gleichen Raum funktionieren. Gleichzeitig muss ein Lagersystem das Ganze zusammenführen und optimieren.

Omnichannel-Logistik Herausforderung 2

Größerer Fokus auf effektive Zusammenstellung und Verpackung

Je größer der Anteil des Onlinehandels, desto mehr muss jede Ware einzeln bearbeitet werden. Durch diese Einzelbearbeitung steigt die Komplexität bei Zusammenstellung und Verpackung. Dies wiederum macht die Arbeit anstrengender und man braucht mehr Personal.

Omnichannel-Logistik Herausforderung 3

Anpassung an mehr unterschiedliche Saisonangebote

Wenn weniger an die Lager in den Läden und mehr als Direktlieferung geschickt wird, zeigt sich auch der Unterschied zwischen hoher und niedriger Nachfrage deutlicher. Es gibt viele Einzelhandelslager, die am Black Friday und in der Vorweihnachtszeit völlig überlastet sind, aber den Rest des Jahres viele freie Kapazitäten haben.

Omnichannel-Logistik Herausforderung 4

Zentrallager oder Micro Fulfillment Center

Mit einem zentralen und hochgradig automatisierten Lager ist die Effektivität pro Ware sehr hoch. Der Wunsch nach einer Lieferung noch am gleichen Tag hat aber wiederum Vorteile für kleine lokale Lager in Kundennähe. Außerdem verschwimmt die Grenze zwischen Laden- und Lagerprozessen durch Dark Stores, Abholstationen in den Läden und die Annahme von Rückgaben aus dem Onlinehandel im Laden immer mehr.

 

Omnichannel-Logistik-Lieferung: Die Kundin packt die Ware wieder in die Verpackung, füllt online den Retourenschein aus und sendet das Paket problemlos wieder in das Fashion Logistik Zentrum zurück.
Aus einer Logistikperspektive bedeuten die heutigen Omnichannel-Strategien höhere Anforderungen und eine zunehmende Komplexität.

Was treibt die Investitionen in die Lagerautomatisierung voran?

Experten auf der ganzen Welt sind sich einig, dass eine zunehmende Lagerautomatisierung gerade einer der wichtigsten Trends in der Welt der Logistik ist und viele Einzelhandelsunternehmen haben in den letzten Jahren spektakulär investiert. Aber warum?

Eine Erklärung ist die Entwicklung des Onlinehandels in den vergangenen zehn Jahren. Die wenigen online getätigten Bestellungen der ersten Jahre wurden häufig in einer versteckten Ecke des Lagers manuell von einigen Mitarbeitenden abgewickelt. Mit steigendem Umsatz kam die Lösung auf, die gesamte Abwicklung an 3PL-Dienstleister auszulagern, wo diese weiterhin in hohem Maße manuell stattfand. Heutzutage sind viele Unternehmen an einem Punkt angekommen, an dem 3PL zu teuer ist, das Kundenerlebnis zu wichtig für den Umsatz und die Mengen so groß, dass sich eine Investition in eine eigene Lagerverwaltung lohnt. Diese Entwicklung wurde auch von COVID-19 beeinflusst.

Eine weitere Triebkraft ist der Zugang zu Personal. Wenn sich der Fokus eines Lagers zunehmend auf Zusammenstellung und Verpackung richtet, konkurriert man auch immer mehr um Mitarbeitende und es gibt heute einen erheblichen Mangel an qualifiziertem Lagerpersonal. Zum Beispiel sind durch den Arbeitskräftemangel im Rahmen des Brexits die Investitionen in die Lagerautomatisierung in Großbritannien deutlich gestiegen.

In Skandinavien sind auch die Lohnkosten ein wichtiger Faktor. Ein Lagermitarbeiter in Schweden kann doppelt so teuer sein wie in einem Niedriglohnland, während die Forderung nach schneller Lieferung und das hohe Maß an Einzelverarbeitung es gleichzeitig erschweren, die Lagerprozesse ins Ausland zu verlegen.

 

Blick in eine Regelgasse des automatischen Lagersystems OSR Shuttle™ bei BADER, Kunde von KNAPP
Omnichannel-Logistik: Entscheiden Sie sich für eine zukunftssichere Automatisierungslösung, die nicht nur ihren heutigen Bedarf deckt. Mit einem flexiblen System, das sich einfach anpassen und ausbauen lässt, sind Sie für die unsichere Zukunft besser gerüstet.

Was müssen Sie beachten, damit Ihre automatisierte Lagerverwaltung funktioniert?

Zum Abschluss haben wir hier unsere vier besten Tipps, damit Sie eine Automatisierungslösung finden, die Ihre Omnichannel-Strategie unterstützt:

Unternehmen und Daten analysieren
Analysieren Sie Ihr Unternehmen und Ihre Daten, bevor Sie mit dem Projekt beginnen – und lassen Sie sich von Ihrem Lieferanten helfen, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
In die Zukunft denken
Die Lösung, für die Sie sich entscheiden, sollte nicht Ihren heutigen, sondern Ihren zukünftigen Bedarf abdecken. Die Umsetzung einer Automatisierungslösung ist ein langer Prozess und es bringt Ihnen nichts, wenn Ihre Lösung bereits steht, während Sie weiterwachsen. Mit einem flexiblen System, das sich einfach anpassen und ausbauen lässt, sind Sie für die unsichere Zukunft besser gerüstet.
Intelligent automatisieren
Eine 100 %-ige Automatisierung ist selten möglich – und auch nicht wünschenswert. Es kann eine gute Idee sein, die Automatisierung für die Normalkapazität umzusetzen und diese bei Nachfragespitzen manuell zu ergänzen.
Mechanik + Software = optimaler Anlagenbetrieb
Bei einer effektiven Automatisierung geht es nicht allein darum, die richtige Ausstattung zu wählen. Mindestens genauso wichtig ist die Systemunterstützung, bei der ein gut angepasstes Lagerverwaltungssystem (WMS) als Gehirn fungiert und die Systemintegration ausreicht, um alle Bereiche der Lagerverwaltung zu optimieren.

Möchten Sie mit einem unsere Experten darüber reden, wie Sie Ihr Omnichannel-Fulfillment mithilfe von intelligenter Automatisierung optimieren können? Dann schreiben Sie uns doch eine Nachricht an sales@knapp.com.

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Kristin Näs
Senior Marketing Generalist
Neue Trends und Herausforderungen wie Nachhaltigkeit ändern die Lagerlogistik wie wir sie kennen. Wie können Unternehmen hier bei am Ball bleiben? Kristin bloggt darüber, was Kunden heute und morgen beim Einkaufen und bei der Zustellung ihrer Waren erleben und welche Rolle intelligente Automatisierungstechnologie dabei spielt.

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